Historisches aus Alsleben
Man Erzählte sich in Alsleben
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Geschichten aus dem Mittelalter
Immer wieder erfährt man aus der Geschichte, dass Müllerstöchter nicht nur schön, sondern auch klug waren. Das zeigte sich auch in Alsleben. Dort hatte der Müller eine Tochter von schönem jungem Blut, die aber heimlich dem Raubritter auf Burg Phule zugetan war.
Dieser schlimme Geselle besaß offenbar viel Charme, aber wenig Treue. Einst raubte er eine Kaufmanns Tochter, und da sie hübsch war und viel Geld hatte, nahm er alles gleich mit auf seine Burg in Phule. Hier klopfte die schöne Müllerin aus Alsleben nun vergeblich an die Pforte. Der Raubgraf hatte die andere lieb. Als die Müllerstochter tief enttäuscht und auf Rache sinnend nach Hause ging, sah sie den Grafen von Plötzkau auf seinem Turme stehen und verzweifelt in die Runde schauen. "Was ist Euch widerfahren, Herr, dass Ihr so voller Kummer seid", rief die Müllerin hinauf. "Phult? muss weg", entgegnete der Graf. "Doch wie komm ich übers Wasser?" "Seid klug", meinte die Müllerin. "Hört meinen Rat. Im Winter macht der Frost alles fest. Dann führe ich Euch zur Pforte von Phule." "Wohl gesprochen schönes Kind. Ach wie klug die Weiber sind." Erleichtert eilte der Graf die Stiege hinab und ließ rüsten für den Sturm auf die Raubburg. Die fiel im nächsten Winter tatsächlich und die Müllerin aus Alsleben wies den Weg durch Sumpf und Busch.
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Alsleben hat seinen Namen nicht von den Aalen, die in der Saale leben, auch wenn mancher das beschwören möchte. Vielmehr soll ein König der Thüringer mit seinen Mannen hier vorbei geritten sein. Auf dem Kringel angekommen, staunte er über die schöne Saalelandschaft und sprach zu einem Ritter:
"Alo, Du sollst hier leben! Verwalte für mich dies gute Stück Land!"
"Alo's Leben" sollte sich also hier abspielen. Die Wissenschaft meint allerdings, ursprünglich hieße es "Alo-leiben", was so viel heißt wie Erbsitz des Alo. Wie auch immer, Alo sollte hier bleiben, was er auch tat. Ob Alo allerdings ein Thüringer war, steht nicht genau fest.
Die Orte mit der Endung ,,-leben" gelten eigentlich als Gründungen der alten Warnen oder Wariner. Die kamen von Norden und waren früher da als die Thüringer. Die Thüringer oder Thuringi sahen sich an als Nachfahren der Hermunduren, welche wiederum vor den Warnen hier waren. Man sieht, es war kompliziert.
Doch eines ist klar. Alo oder Elo bedeutet der "Fremde", der "Andere". Dieser Schlingel Alo, ganz gleich aus welchem Stamm, kam also als Fremder her, setzte sich auf einen freien Platz und ging nicht wieder weg. Die Einheimischen schimpften nicht nur vergebens. Sie mussten ihren Ort auch noch nach seinem Namen benennen. So also macht man Geschichte und kommt zu etwas. Das ist heute nicht viel anders.
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