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Wiedereröffnung des Schwimmbades pünktlich zum Sommer

23.05.2016 07:26:56 | mz-web@mail.de | Torsten Adam

Lange hat es gedauert, einigen viel zu lange. Doch immerhin viel eher als der neue Berliner Flughafen ist das Alslebener Schwimmbad wiedereröffnet worden. Hunderte Menschen waren am Samstag gekommen, um sich ein Bild von der nagelneuen Freizeiteinrichtung zu machen.

Für die Gesellschaft sei etwas „wahnsinnig Großes“ geschaffen worden, bedankte sich Landrat Markus Bauer (SPD) in seinem Grußwort bei den handelnden Akteuren, allen voran Alslebens Stadtoberhaupt Reinhard Schinke (CDU).

Ausgerechnet an dessen 58. Geburtstag am 5. Juni 2013 war die Flutkatastrophe über die Schifferstadt und damit auch das nahe der Saale gelegene Schwimmbad hereingebrochen. Als wenige Tage später das ganze Ausmaß der Schäden sichtbar geworden war, habe er mit Tränen in den Augen am Beckenrand gesessen.

fest

„Doch nur die Sache ist verloren, die man aufgibt“, erinnerte sich Schinke des Ratschlags des großen deutschen Dichters Gotthold Ephraim Lessing. Der „Verein wir helfen“ der Mitteldeutschen Zeitung spendete auf Antrag von Verbandsgemeinde-Bürgermeister Steffen Globig (SPD) umgehend 100 000 Euro, um damit die Schäden am Becken vor dem Winter beheben zu können. „Sonst wäre das das Aus für unser Bad gewesen“, sagte Schinke.
Aber es kam noch besser. Die Landesinvestitionsbank stellte 2014 knapp eine Million Euro aus dem Fluthilfefonds bereit, um einen barrierefreien Neubau zu finanzieren. Denn schnell war klar geworden, dass eine Sanierung allein nicht ausreichen wird.
 

freibad

Weder die Stadt Alsleben noch die Verbandsgemeinde Saale-Wipper mussten laut Globig einen einzigen Cent beisteuern, das gesamte Vorhaben konnte mit den Fluthilfegeldern sowie Spenden gestemmt werden.

Dass die Wiederöffnung länger als gedacht dauerte, lag laut Reinhard Schinke vor allem an bürokratischen Hürden. Ein halbes Jahr dauerte zunächst der Streit über die Eigentumsverhältnisse, dann war klar, dass die Stadt Eigentümer bleibt und die Verbandsgemeinde Betreiber des Bades wird.

Als im April 2015 die Baureife hergestellt war, gab es erneut eine vierwöchige Verzögerung, weil der Kampfmittelbeseitigungsdienst das Areal erst nach Munition absuchen musste. „Diese Zeit fehlt uns heute“, sagte Alslebens Bürgermeister beim Blick über das Gelände. Denn die Außenanlagen sind noch nicht ganz fertig geworden, bis September soll dies nachgeholt werden.

In seiner launigen Rede erinnerte Schinke an die Anfänge des Bades, das ab 1954 im Rahmen des Nationalen Aufbauwerkes der DDR errichtet worden war und in dem er selbst als kleiner Junge das Schwimmen erlernt hatte. „Abends hatten wir von dem vielen Chlor Augen wie reife Kirschen. Nach heutigen Standards hätten wir das gar nicht überleben dürfen.“

Vertauschte Rollen gab es bei der feuchtfröhlichen Wiedereinweihung: Weltklasse-Schwimmerin Dagmar Hase schickte Reinhard Schinke und Steffen Globig ins Wasser. Die 46-Jährige, heute Nachwuchstrainerin beim SC Magdeburg, war nicht zum ersten Mal in der Stadt: Zehn Jahre lang war sie von ihrem Heimatort Thale auf dem Weg zur Sportschule nach Halle durch Alsleben gefahren. „Deshalb kenne ich den Ort ganz gut“, sagte die Olympiasiegerin, die inzwischen wieder im Harz wohnt.

Der zweite eingeladene Ehrengast indes, Innenminister Holger Stahlknecht (CDU), sagte seine Teilnahme am Vortag kurzfristig ab. Der guten Stimmung im Bad tat das bei 18 Grad Wasser- und 25-Grad Lufttemperatur keinen Abbruch.

Zwischen dem Halali der Jagdgesellschaft Alsleben und dem abschließenden Feuerwerk gestalteten die Vereine der Stadt zusammen mit den Kitas und der Grundschule ein buntes Unterhaltungsprogramm. Für die Musik sorgten unter anderem DJ Torsten, die Musikschule Fröhlich und die Güstener Schotten.

Der nächste Höhepunkt im Freibad Alsleben soll das Public Viewing zum Finale der Fußball-Europameisterschaft am Sonntag, 10. Juli, werden.

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