Kauft Saale-Mühle die Schule?

Von Detlef Valtink
In Alsleben soll schädigenden Gerüchten Einhalt geboten werden. Firma will Objekt zunächst modernisieren und die Kommune es dann pachten.
Das Projekt ist nicht neu. Doch der Weg, auf dem es umgesetzt werden soll, für die Region einmalig. So beabsichtigt die Saale-Mühle GmbH Alsleben die ehemalige Sonderschule zu kaufen und das Gebäude und das Areal zu sanieren. Ist dieser Schritt vollzogen, sollen in dem Haus die Grundschule und der Hort einziehen. „Wir sind derzeit damit beschäftigt, Möglichkeiten zu erörtern, wie die Stadt und Gemeinde dann das Objekt anmieten können“, bestätigt Siegfried Westphal die Investitionsabsichten des größten Arbeitgebers in der Region. Doch in dem Mitglied des Verbandsgemeinderates kocht es, wie auch den anderen Alslebener Ratsvertretern, gewaltig.
Denn in der Saalestadt halten sich seit einigen Tagen hartnäckig Halb- und Unwahrwahrheiten, kursieren Ungereimtheiten oder wird Halbwissen verbreitet. Es werden Dinge erzählt, die einem ganz großen Vorhaben viel Schaden zufügen könnten. Von daher sehen sich Siegfried Westphal und Alslebens Bürgermeister Reinhard Schinke veranlasst, einiges klarzustellen und geradezurücken. „Ich kämpfe für diese Schule und gehe auch soweit, dass jeder, des besseren Wissens etwas anderes behauptet, mit einer Verleumdungsklage rechnen muss“, fährt Siegfried Westphal große Geschütze auf. Während Reinhard Schinke es nicht versteht, dass nicht die Bürgermeistersprechstunde genutzt werde, um einfach und unkompliziert nachzufragen.
Die beiden Kommunalpolitiker stört es weniger, dass die Investitionspläne jetzt früher als gewünscht nach außen gedrungen sind, als vielmehr, dass Zusammenhänge hergestellt werden, die jeglicher Grundlage entbehren würden. Dazu gehört das Gerücht, dass die Saale-Mühle beabsichtigt, das Gebäude am „Alten Bahnhof“ künftig selbst zu nutzen und die Kindertagesstätte „Kinderland“ das Haus räumen muss. Wie auch, dass auf dem Spielplatz der Kita später weitere Silos gebaut werden sollen. „Das Unternehmen wünscht es, dass die Kita weiterhin der Nutzer des Gebäudes bleibt“, widerspricht Siegfried Westphal den Spekulationen. Solche Aussagen können auch rufschädigend sein, verweist der Christdemokrat die Spekulationen ins Reich der Märchen. Das Unternehmen selbst will, so die Ratsmitglieder, erst öffentlich aktiv werden, wenn die Pläne reale Gestalt annehmen.
Was des einen Freud, ist des anderen Leid! Denn damit dürfte endgültig klar sein, dass die von Saale-Wipper favorisierten Modernisierungspläne über das Stark-III-Programm in der Saalestadt nur noch eine zweitrangige Option darstellen. Die Verbandsgemeinde hatte fristgerecht drei Objekte im Territorium für die nächste Förderperiode des Programmes beim Salzlandkreis angemeldet. Dazu gehört die Erweiterung der Grundschule Alsleben, bei der zwischen dem jetzigen Objekt und der Förderschule ein neues Gebäude entstehen soll. Mit dieser Erweiterung könnten alle Schüler und der Hort aufgenommen werden. Ein erstes Angebot hat bei 3,9 Millionen Euro gelegen, wobei sich die Kosten zwischendurch mehrfach veränderten. Von dem Plan, die ehemalige Sonderschule selbst zu kaufen, musste sich Saale-Wipper frühzeitig verabschieden. (mz)
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