Historisches aus Alsleben
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Denkmale der Heimat Spitzbübischer Blick vom Kringel
Von BERNHARD GREMLER
Wer als Reisender auf der ehemaligen Bundesstraße 6 die Saalebrücke bei Alsleben passiert, fängt zumindest mit einem kurzen Blick das Panorama des „Kringels“ ein. Auf diesem markanten Berg direkt über der Saale ragt beinahe spitzbübisch ein Türmchen empor, das mancher Fremde für den Rest einer alten Burganlage halten könnte.
Ein Altes Volkslied
Mit „An der Saale hellem Strande stehen Burgen . ..« scheint auch ein zum Volkslied gewordener Text parat. Doch hier ist es anders. Bei dem Bauwerk auf der Höhe handelt es sich lediglich um den Funktionsturm eines Wasserspeichers.
Von hier oben aus wurde Alsleben eine Zeit lang mit Trinkwasser versorgt. Dennoch präsentiert sich dieses Bauwerk von je her als willkommener Blickfang. Er besaß früher eine umlaufende Galerie, die ohne Zweifel eine ideale Aussichtsplattform darstellte. Man gräbt zurzeit die Erinnerungen daran wieder aus, denn eine gelungene Rekonstruktion könnte sich daraus zur Touristenattraktion entwickeln.
Turm mit Galerie
Der Autor wurde mehrfach nach Unterlagen über das frühere Aussehen des Turms befragt. War er wirklich ein Turm mit Galerie? Ein Foto aus dem Familienalbum, es mag zwischen den Jahren 1925 bis 1928 aufgenommen worden sein, liefert den Beweis.
Der Turmschaft ist im unteren Teil massiv aus Naturstein hergestellt. Der obere Teil besteht jedoch aus Fachwerk, das mit gleichem Steinmaterial ausgemauert wurde. Den tragenden Boden dieses Turmgeschosses bildet eine Balkenanlage, die durch das Mauerwerk hindurch führt und außen Belag und Geländer der Galerie trägt. Die Balkenenden wurden durch eine Schrägstütze, eine Strebe, zusätzlich gesichert, die sich auf Konsolensteinen absetzt.
Das ist eine insgesamt solide und optisch ansprechende Konstruktion. Allerdings muss die Galerie zeitig schadhaft geworden sein. Selbst ältere Alslebener Bürger können sich kaum noch an sie erinnern.
Interessant ist die konstruktive Lösung der Eckabstützung. Drei Streben setzen sich auf einem Konsolenstein ab. Zwei verlaufen rechtwinklig zur Außenwand, während die dritte, die mittlere, diagonal angeordnet ist und die Ecke des Galeriebodens unterstützt. Warum die Galerie so zeitig wieder verschwand, ist so unplausibel nicht. Eingemauerte Holzbalken, zumal wenn sie auf einer Seite ungehemmt der Freibewitterung ausgesetzt sind, ziehen die Fäulnis geradezu an. Verliert erst mal ein Balkenauflager seine Tragfähigkeit und wird nicht gleich saniert, folgen die anderen und die ganze Konstruktion ist gefährdet. Nicht mehr Begehbares kann man dann auch abreißen. Hier ließ man wohl von Anfang an die nötige Sorgfalt fehlen.
Die alte Burg
Der Wasserturm von Alsleben ist zwar kein historisches Gemäuer, auf historischen Grund steht er durchaus. Die Hochfläche zwischen Saale und Schlackenbach liegt in beherrschender Stellung weit über dem Gelände und lockte schon In vorgeschichtlicher Zelt die Menschen an. Jüngste Ausgrabungen auf einem relativ kleinen Gelände westlich des Wasserturms brachten Siedlungsreste und Fundstücke aus der Jungsteinzeit zu Tage. Das Flurstück hieß einmal „Alte Burg, ein Begriff, der älteren Alslebenern immer noch geläufig ist. Was hat es damit auf sich? Die Heimatsstube gibt Auskunft. Bis in die Zeit des Thüringerreiches soll hier oben eine Burg gestanden haben. Ein Gefolgsmann der Thüringerkönige waltete von hier aus über Land und Volk. Nach schweren Kämpfen gegen Franken und Sachsen ging das Thüringerreich unter.
Als der letzte Thüringerkönig lrmenfried die Entscheidungsschlacht bei Scidingi (Scheidungen) an der Unstrut verlor, soll er sich nach Norden gewandt und auf der Alten Burg Alsleben Schutz gesucht haben.
Doch sein Fluchtweg wurde verraten. Die Franken nahmen ihn gefangen und ließen ihn durch einen Meuchelmörder in Zülpich bei Köln umbringen. Die Burg bei Alsleben wurde von den Siegern zerstört. Von den Bauwerken aus Holz und Erde blieb nichts erhalten. Die Historiker datieren den Untergang des Thüringerrelches und die letzte Schlacht auf das Jahr 531. Seitdem geht der Pflug über die Stätte, wie es poetisch oft heißt. Nur im Namen der Flurgemarkung „Alte Burg klingt die Erinnerung nach.
Öffnungszeiten des Wasserturms finden sie hier: Unser Wasserturm
Weitere Informationen Ihre Bewertung: Bewertung: 0 (Ø 0) Views: 8225 Stichworte: Erstellt: 10.09.2015 Geändert: 28.04.2018 -
Die Bahnstrecke Bebitz–Alsleben ist eine heute stillgelegte Bahnstrecke in Sachsen-Anhalt. Die als Kleinbahn erbaute circa 8 km lange Stichstrecke verband Bebitz an der Bahnstrecke Könnern–Baalberge mit Alsleben (Saale). Auf der 1949 verstaatlichten Strecke wurde 1966 der Personenverkehr eingestellt, die Gesamtstilllegung erfolgte 1995.
Vorgeschichte
Die Gegend um Alsleben lebten im 19. Jahrhunderts vor allem von der Landwirtschaft, Fischerei, Schiffbau und Schifffahrt. Mit der Industrialisierung wurden zahlreiche weitere Betriebe eröffnet, so auch ein Gipsbruch, eine Ziegelei, eine Saline, eine Zuckerfabrik und eine Spiritusfabrik.[1] Hinzu kamen mehrere Braunkohletagebaue und -bergwerke. Ein Teil dieser Zechen wurde über die Bahnstrecke Biendorf–Gerlebogk angebunden, die Zeche „Wilhelm“ bei Lebendorf hingegen baute eine eigene Bahn bis zur Saale nach Mukrena, wo die geförderte Braunkohle verschifft wurde. Die Pferdebahn mit einer für Deutschland ungewöhnlichen Spurweite von 733 mm wurde am 20. Juli 1858 eröffnet. Die sogenannte „Lebendorfer Kohlenbahn“ wurde 1875 bis Trebitz verlängert, zuvor hatte man sich 1871 schon zwei Dampflokomotiven beschafft.
Bereits in den 1860er Jahren hatte sich Alsleben bei der Planung der Bahnstrecke Halle–Halberstadt um einen Bahnanschluss bemüht, allerdings erwies sich die dazu nötige Trassenführung als zu kompliziert und die Magdeburg-Halberstädter Eisenbahngesellschaft führte die Strecke über Sandersleben. Auch der Projektierung der Bahnstrecke Könnern–Baalberge durch die Preußische Staatsbahn wurde Alsleben nicht berücksichtigt. Da die Gruben nun in Bebitz einen direkten Bahnanschluss besaßen, wurde die Kohlenbahn überflüssig. Der Versuch die Bahnanlagen für die örtliche Industrie zu weiterzunutzen misslang.[2]
Mit dem Gesetz über Kleinbahnen und Privatanschlußbahnen bestand ab 1892 erneut die Chance auf einen Eisenbahnanschluss. Verschiedene Projekte wurden aufgestellt, einige davon scheiterten noch in der Planungsphase, andere an der Finanzierung. Schlussendlich sollte 1897 eine Strecke Belleben–Alsleben–Bernburg gebaut werden. Durch die Lage nahe der Preußisch-Anhaltischen Grenze konnte auch dieses Vorhaben bis Januar 1900 nicht umgesetzt werden, da Anhalt kaum Interesse an einer Bahnstrecke zeigte. Damit war auch die bisher sichergestellte Finanzierung nicht mehr haltbar. Selbst der Bau des Teilstücks Belleben–Alsleben erwies sich als nicht durchführbar, da von der KED Magdeburg der Anschluss der Strecke in Belleben nicht erlaubt wurde.[3]
Die Berliner Firma Becker & Co schlug 1901 vor, die Trasse der Kohlenbahn zu nutzen, dieses Projekt wurde aber von der Stadt Alsleben abgelehnt. Erst, also noch weitere Planungen schiefgingen, stimmte die Stadt 1903/04 diesem Konzept zu.[3]
Bau und Eröffnung
Die Kleinbahn-AG Bebitz–Alsleben (KBA) mit Sitz in Beesenlaublingen wurde am 11. Juli 1905 gegründet, das Kapital von 333.000 Mark steuerte Preußen, die Provinz Sachsen, der Saalkreis, Beesenlaublingen und verschiedene örtliche Firmen bei. Alsleben wollte sich erst an der Gesellschaft beteiligten, wenn der Abschnitt Beesenlaublingen–Alsleben gebaut würde, die Gesellschaft beschränkte sich zunächst nur auf den Abschnitt Bebitz–Beesenlaublingen.[4]
Im Herbst 1905 wurde mit den Bauarbeiten begonnen, da die Strecke die alte Trasse der Lebendorfer Kohlenbahn nutze, wurden die Arbeiten schnell fertiggestellt. Die ersten Kohlentransporte wurden noch im November 1905 durchgeführt, allergemeiner Güterverkehr ab dem 9. Dezember 1905. Offiziell eröffnet wurde der 5,5 km lange Abschnitt am 15. Dezember 1905.[5]
Ab 1906 wurde an der 2,6 km langen Fortsetzung bis Alsleben gearbeitet. Hier war im Gegensatz zum ersten Abschnitt eine Neutrassierung erforderlich. Größtes Problem war der Bau der Saalebrücke. Daraufhin wurde das Kapital der Gesellschaft auf 800.000 Mark erhöht, es verteilte sich nun auf:
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Provinz Sachsen: 224.000 Mark
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Preußen: 223.000 Mark
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Alsleben: 123.000 Mark
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Mansfelder Seekreis: 50.000 Mark
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Beesenlaublingen: 35.000 Mark
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Saalkreis: 28.000 Mark
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mehrere Firmen: 117.000 Mark
Am 13. Mai 1908 wurde die Verlängerung bis Alsleben eröffnet. Die Kleinbahngesellschaft erhielt für diesen Abschnitt vorläufig nur eine zeitweilige Konzession, da noch ein Rechtsstreit wegen Enteignung beim Bahnbau ausstand. Nach Beilegung dessen wurde am 17. Januar 1910 eine dauerhafte Konzession vergeben.
Weitere Entwicklung
Die Kleinbahn gehörte fortan zu den lukrativsten Kleinbahnen in der Provinz Sachsen. Jedes Jahr wurde eine Dividende an die Aktionäre ausgezahlt, diese lag im zweiten Betriebsjahr bereits bei über 9 %. Obwohl der Alslebener Bahnhof für eine mögliche Verlängerung der Bahnstrecke vorbereitet war, scheiterten alle Erweiterungsversuche.
Im und nach dem Ersten Weltkrieg verschlechterte sich die Situation der Kleinbahn, denn die Beförderungsleistungen gingen zurück. Zwar erwirtschaftete die Bahn immer noch Gewinn, gleichwohl wurde am 1. Januar 1923 wurde die Betriebsführung an die Kleinbahnabteilung des Provinzialverbandes Sachsen übergeben. Auch die Inflation 1923 überstand das Unternehmen relativ gut, jedoch konnte erstmals keine Dividende ausgezahlt werden.
Ein etwa 900 m langes Anschlussgleis zu einer Mühle in Alsleben wurde 1926 in Betrieb genommen. Im selben Jahr wurde auch eine Betriebsgemeinschaft mit der Kleinbahn-AG Könnern-Rothenburg gebildet. In der zweiten Hälfte der 1920er Jahre stieg das Güterverkehrsaufkommen weiter an, der Personenverkehr war aber rückläufig. Ursache war die Einrichtung von Omnibuslinien, denn der Bus war nicht nur schneller sondern fuhr auch bis ins Alslebener Stadtzentrum. Daher wurde 1934 an dem 1926 erbauten Anschlussgleis ein neuer stadtnaher Haltepunkt Alsleben (Saale) Stadtmühle eingerichtet. Da die Beförderungsleistungen wieder anstiegen, konnte weiterhin eine bescheidene Dividende ausgezahlt werden. Auch wurden größere Modernisierungen getätigt. Nach der Sanierung des Oberbaus konnte die zulässige Höchstgeschwindigkeit, die vorher 30 km/h betrug, auf 40 km/h und die Achsfahrmasse auf 18 t erhöht werden.
Die Firmenbezeichnung lautete ab 8. September 1942 Eisenbahn-AG Bebitz-Alsleben, dennoch blieb es eine Kleinbahn.
Bis fast zum Ende des Zweiten Weltkriegs blieb die Strecke von Kriegseinwirkungen verschont, allerdings wurde im April 1945 der Bahnhof Alsleben bombardiert. Ebenfalls im April 1945 wurde die Saalebrücke von der Wehrmacht teilweise gesprengt.
Die Schäden blieben jedoch gering, bereits im Juni 1945 nach Reparatur der Brücke der Güterverkehr wieder aufgenommen.
Den Betrieb führte bis 1945/46 die Kleinbahnabteilung des Provinzialverbandes Sachsen in Merseburg, nach Kriegsende wurde die Bahngesellschaft unter staatliche Zwangsverwaltung gestellt und die Betriebsführung ab der Jahreswende 1946/1947 der Sächsischen Provinzbahnen GmbH unterstellt. Von dieser wurden wiederum die von ihr verwalteten Klein- und Privatbahnen sämtlich zum 1. April 1949 der Verwaltung der Deutschen Reichsbahn übergeben.
Dann ging die Bahn über auf die Sächsische Provinzbahnen GmbH und über die Vereinigung Volkseigener Betriebe (VVB) am 1. April 1949 auf die Deutsche Reichsbahn. Diese stellte den Personenverkehr am 21. Mai 1966 ein. Der Güterverkehr endete am 31. Dezember 1994, stillgelegt wurde die Strecke am 15. August 1995.
Fahrzeugeinsatz
Der Fahrzeugpark umfasste 1939 zwei Dampflokomotiven, einen Triebwagen, zwei Personen-, einen Pack- und neunzehn Güterwagen.
Lokomotiven
89 6024 im Deutschen Dampflokomotiv-Museum, das Fahrzeug kam ab 1941 auf der Strecke zum Einsatz
Zur Betriebsaufnahme verfügte die Bahn über zwei von Henschel & Sohn gebaute Tenderlokomotiven, die auf Basis der preußischen T 2 entstanden waren.[6] 1909 wurde eine dritte Lokomotive auf Basis der preußischen T 3 ebenfalls von Henschsel & Sohn angeschafft, das Fahrzeug wurde aber bereits 1911 an die Kleinbahn-AG Wallwitz-Wettin verkauft. Im Gegenzug erhielt man aus Wettin eine Dampflokomotive Fahrzeug auf Basis der T 2.
Als Übergangslösung wurde 1927/28 von der Delitzscher Kleinbahn-AG eine Henschel Typ Bismarck angemietet, bis man 1928 einen Vierkuppler kaufte. Diese 1918 von Hanomag gebaute Lok wurde 1933 wieder verkauft. Kurzzeitig wurden in den 1930er und 1940er Jahren immer wieder T 3 gemietet, mit der 89 6024 ist ein derartiges Fahrzeug erhalten geblieben.
Nach Übernahme der Strecke durch die Deutsche Reichsbahn wurden vorerst weiterhin T 3 eingesetzt. Das Bw Bernburg, dem jetzt die Lokstation Alsleben angehörte, wollte jedoch den Lokeinsatz in Alsleben aufgeben. Da der Kohlevorrat der kleinen Tenderlokomotiven nicht ausreichte, wurde 1952/53 die 89 6009 mit einem Schlepptender 3 T 12 ausgerüstet, das Fahrzeug wurde aber nur wenige Monate auf der Strecke eingesetzt. Bis 1961 wurde der Großteil der Züge mit den Dreikupplern bespannt. Mit einer Lok der Baureihe 92 stand allerdings seit 1957 eine anderer Loktyp mit im Einsatz, auch wurden ab 1957 einige Güterzüge mit der Baureihe 57 bespannt.
Nach Abgabe der Tenderlokomotiven wurde 1961 der Alslebener Lokbahnhof aufgegeben, fortan wurde die Strecke ausschließlich durch die Baureihe 57 befahren. Diese wurden in den 1960er Jahren schrittweise durch Fahrzeuge der Baureihe 50.35 ersetzt. Letztmals kamen Dampflokomotiven Anfang der 1980er Jahre auf der Strecke zum Einsatz, der Großteil der Leistungen war aber schon in den 1970er Jahren an Diesellokomotiven der Baureihe V 60 übergegangen. Diese wickelten sämtlichen Verkehrs bis zur Stilllegung ab, nur in Einzelfällen kamen auch die Baureihe 110/112 auf die Strecke.
Literatur
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Dirk Endisch: Klein- und Privatbahnen im unteren Saaletal. Verlag Dirk Endisch, Korntal-Münchingen 2008, ISBN 978-3-936893-22-9.
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Wolfgang List, Hans Röper, Gerhard Zieglgänsberger: Archiv deutscher Klein- und Privatbahnen. Sachsen-Anhalt. (Strecken, Fahrzeuge, Betrieb). Transpress, Stuttgart 1998, ISBN 3-613-71087-0.
Weblinks
Einzelnachweise
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↑ Dirk Endisch: Klein- und Privatbahnen im unteren Saaletal, S. 93 f.
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↑ Dirk Endisch: Klein- und Privatbahnen im unteren Saaletal, S. 94 f.
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↑ a b Dirk Endisch: Klein- und Privatbahnen im unteren Saaletal, S. 96
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↑ Dirk Endisch: Klein- und Privatbahnen im unteren Saaletal, S. 97
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↑ Dirk Endisch: Klein- und Privatbahnen im unteren Saaletal, S. 97 f.
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↑ Dirk Endisch: Klein- und Privatbahnen im unteren Saaletal, S. 122
Externe Quellen: https://de.wikipedia.org/wiki/Bahnstrecke_Bebitz%E2%80%93Alsleben
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Zu Alsleben gehörte auch die uralte Pregelmühle. Diese bestand bereits schon im 12.Jh. und war eine Schenkung der Herren von Alsleben an das Kloster Neuwerk. Aus einer Urkunde vom 21. März 1212 geht hervor, dass ein Heinrich von Glindenberg, ein Stiftvasall des Schlosses Alsleben, eine Mühle errichtet hatte. 1785 hatte die Mühle 6 Mahl-, 1 Öl- und 1 Schneidemühlengang, 1825 kam noch ein Graupenmühlengang hinzu. Die Krosigks verkauften 1812 die Mühle an Jacob Liebe, er erbaute auch das Wohnhaus. Danach kaufte Elias Lange die Mühle. 1868 erhielten durch Konkurs die Brüder Konrad die Pregelmühle für 57.000 Taler. 1952 wurden die Orte Beesedau, Kustrena und Mukrena mit Pregelmühle und Zweihausen Beesenlaublingen zugeordnet. Bis Ende 2004 gehörten diese Orte noch zur Trägergemeinde Alsleben.
Am 1. Januar 2005 wurden zudem die Gemeinden Beesenlaublingen (mit Beesedau, Kustrena, Mukrena, Poplitz, Zweihausen), Belleben (mit Piesdorf) und Strenznaundorf nach Könnern eingemeindet.
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Auf dem Schloss- oder Klosterberg zu Alsleben soll es unterirdische Gänge gegeben haben Einer davon habe nach Osten unter der Saale hindurch geführt und in Poplitz geendet.
Die Sage meint, zur Zeit der Grafen von Alsleben sei in Poplitz ein Nebenkloster für Frauen aus niederen Ständen gewesen. Als die Nonnen dort von feindlichen Scharen bedroht wurden, verschwanden sie ungesehen mit allen Kostbarkeiten. Ein anderer Gang soll weit nach Westen bis Haus-Zeitz geführt haben. Auch aus dem Alslebener Kloster entwichen einst die Nonnen spurlos. Nach dem Tod des letzten Grafen fiel aller Besitz an den Erzbischof von Magdeburg.
Die Nonnen, alles reichsadlige Damen, lehnten dessen Oberhoheit ab und verließen auf rätselhafte Weise das Kloster. Zu Beginn dieses Jahrhunderts fand man im Tal von Pforte, einer Wüstung bei Haus-Zeitz, Gänge von mannshoher Größe unter der Erde. Beim Ackern mit schweren Dampfpflügen war eine Gangkreuzung eingestürzt. Auch sollen sich an den Talhängen Mundlöcher als Eingang zu diesen Gängen befunden haben. Rätsel über Rätsel, die von der Vergangenheit wohl nie mehr preisgegeben werden.
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Im Jahre 979 ließ Kaiser Otto II. den Grafen Gero, der auch Herr über Alsleben war, gefangen setzen. Gero gilt als Neffe des mächtigen Markgrafen gleichen Namens. Markgraf Gero aber war schon 965 in Gernrode dahingeschieden. Ankläger wider den Grafen Gero war Ritter Waldo, ein Liebling des Kaisers. Untreue und Verrat am Kaiser lautete die Anschuldigung. Gero, den man weithin als vortrefflichen Edelherren ansah, konnte alles entkräften. Doch Otto II. blieb voller Vorurteil. Er ordnete einen Zweikampf zwischen Gero und Waldo an, ein Gottesurteil also. Aus dem ganzen Reich wurden die Fürsten zur Teilnahme nach Magdeburg berufen. Auf einer Insel, wahrscheinlich Rothehorn, fand der Zweikampf am 13. August 979 statt. Zunächst war Gero im Vorteil. Er verwundete seinen Gegner zweimal heftig mit dem Schwert im Nacken. Dann konnte Waldo jedoch mit einem gewaltigen Streich auf das Haupt den Grafen Gero zu Boden zwingen. Gero war zu kraftlos, um weiter kämpfen zu können. Daraufhin trat Waldo aus dem Ring und legte die Waffen ab. Doch als man ihn mit Wasser erfrischen wollte, stürzte er rücklings zu Boden und war auf der Stelle tot. Der Kaiser, jung noch und zum Jähzorn neigend, war über diese Wendung des Geschehens aufs Höchste erbost. Er befahl die sofortige Enthauptung Geros. Weiterhin bestimmte er, dass Geros Körper nicht bestattet werden dürfe, sondern den Vögeln zum Fraß liegen bleiben solle. Vergebens flehten viele um Geros christliche Bestattung. Des Kaisers Herz blieb verschlossen.
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Geschichten aus dem Mittelalter
Immer wieder erfährt man aus der Geschichte, dass Müllerstöchter nicht nur schön, sondern auch klug waren. Das zeigte sich auch in Alsleben. Dort hatte der Müller eine Tochter von schönem jungem Blut, die aber heimlich dem Raubritter auf Burg Phule zugetan war.
Dieser schlimme Geselle besaß offenbar viel Charme, aber wenig Treue. Einst raubte er eine Kaufmanns Tochter, und da sie hübsch war und viel Geld hatte, nahm er alles gleich mit auf seine Burg in Phule. Hier klopfte die schöne Müllerin aus Alsleben nun vergeblich an die Pforte. Der Raubgraf hatte die andere lieb. Als die Müllerstochter tief enttäuscht und auf Rache sinnend nach Hause ging, sah sie den Grafen von Plötzkau auf seinem Turme stehen und verzweifelt in die Runde schauen. "Was ist Euch widerfahren, Herr, dass Ihr so voller Kummer seid", rief die Müllerin hinauf. "Phult? muss weg", entgegnete der Graf. "Doch wie komm ich übers Wasser?" "Seid klug", meinte die Müllerin. "Hört meinen Rat. Im Winter macht der Frost alles fest. Dann führe ich Euch zur Pforte von Phule." "Wohl gesprochen schönes Kind. Ach wie klug die Weiber sind." Erleichtert eilte der Graf die Stiege hinab und ließ rüsten für den Sturm auf die Raubburg. Die fiel im nächsten Winter tatsächlich und die Müllerin aus Alsleben wies den Weg durch Sumpf und Busch.
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Im Jahre 979 ließ Kaiser Otto II. den Grafen Gero, der auch Herr über Alsleben war, gefangen setzen. Gero gilt als Neffe des mächtigen Markgrafen gleichen Namens. Markgraf Gero aber war schon 965 in Gernrode dahingeschieden. Ankläger wider den Grafen Gero war Ritter Waldo, ein Liebling des Kaisers. Untreue und Verrat am Kaiser lautete die Anschuldigung. Gero, den man weithin als vortrefflichen Edelherren ansah, konnte alles entkräften. Doch Otto II. blieb voller Vorurteil. Er ordnete einen Zweikampf zwischen Gero und Waldo an, ein Gottesurteil also. Aus dem ganzen Reich wurden die Fürsten zur Teilnahme nach Magdeburg berufen. Auf einer Insel, wahrscheinlich Rothehorn, fand der Zweikampf am 13. August 979 statt. Zunächst war Gero im Vorteil. Er verwundete seinen Gegner zweimal heftig mit dem Schwert im Nacken. Dann konnte Waldo jedoch mit einem gewaltigen Streich auf das Haupt den Grafen Gero zu Boden zwingen. Gero war zu kraftlos, um weiter kämpfen zu können. Daraufhin trat Waldo aus dem Ring und legte die Waffen ab. Doch als man ihn mit Wasser erfrischen wollte, stürzte er rücklings zu Boden und war auf der Stelle tot. Der Kaiser, jung noch und zum Jähzorn neigend, war über diese Wendung des Geschehens aufs Höchste erbost. Er befahl die sofortige Enthauptung Geros. Weiterhin bestimmte er, dass Geros Körper nicht bestattet werden dürfe, sondern den Vögeln zum Fraß liegen bleiben solle. Vergebens flehten viele um Geros christliche Bestattung. Des Kaisers Herz blieb verschlossen.
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Auf dem Schloss- oder Klosterberg zu Alsleben soll es unterirdische Gänge gegeben haben Einer davon habe nach Osten unter der Saale hindurch geführt und in Poplitz geendet.
Die Sage meint, zur Zeit der Grafen von Alsleben sei in Poplitz ein Nebenkloster für Frauen aus niederen Ständen gewesen. Als die Nonnen dort von feindlichen Scharen bedroht wurden, verschwanden sie ungesehen mit allen Kostbarkeiten. Ein anderer Gang soll weit nach Westen bis Haus-Zeitz geführt haben. Auch aus dem Alslebener Kloster entwichen einst die Nonnen spurlos. Nach dem Tod des letzten Grafen fiel aller Besitz an den Erzbischof von Magdeburg.
Die Nonnen, alles reichsadlige Damen, lehnten dessen Oberhoheit ab und verließen auf rätselhafte Weise das Kloster. Zu Beginn dieses Jahrhunderts fand man im Tal von Pforte, einer Wüstung bei Haus-Zeitz, Gänge von mannshoher Größe unter der Erde. Beim Ackern mit schweren Dampfpflügen war eine Gangkreuzung eingestürzt. Auch sollen sich an den Talhängen Mundlöcher als Eingang zu diesen Gängen befunden haben. Rätsel über Rätsel, die von der Vergangenheit wohl nie mehr preisgegeben werden.
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Alsleben hat seinen Namen nicht von den Aalen, die in der Saale leben, auch wenn mancher das beschwören möchte. Vielmehr soll ein König der Thüringer mit seinen Mannen hier vorbei geritten sein. Auf dem Kringel angekommen, staunte er über die schöne Saalelandschaft und sprach zu einem Ritter:
"Alo, Du sollst hier leben! Verwalte für mich dies gute Stück Land!"
"Alo's Leben" sollte sich also hier abspielen. Die Wissenschaft meint allerdings, ursprünglich hieße es "Alo-leiben", was so viel heißt wie Erbsitz des Alo. Wie auch immer, Alo sollte hier bleiben, was er auch tat. Ob Alo allerdings ein Thüringer war, steht nicht genau fest.
Die Orte mit der Endung ,,-leben" gelten eigentlich als Gründungen der alten Warnen oder Wariner. Die kamen von Norden und waren früher da als die Thüringer. Die Thüringer oder Thuringi sahen sich an als Nachfahren der Hermunduren, welche wiederum vor den Warnen hier waren. Man sieht, es war kompliziert.
Doch eines ist klar. Alo oder Elo bedeutet der "Fremde", der "Andere". Dieser Schlingel Alo, ganz gleich aus welchem Stamm, kam also als Fremder her, setzte sich auf einen freien Platz und ging nicht wieder weg. Die Einheimischen schimpften nicht nur vergebens. Sie mussten ihren Ort auch noch nach seinem Namen benennen. So also macht man Geschichte und kommt zu etwas. Das ist heute nicht viel anders.
Weitere Informationen Ihre Bewertung: Bewertung: 0 (Ø 0) Views: 5482 Stichworte: Erstellt: 11.09.2015 Geändert: 11.09.2015 -
Erster deutscher Ballonfahrer stammt aus dem Mansfelder Land
Nachdem die berühmten französischen Brüder Jacques Etienne und Joseph Michael Montgolfier die ersten erfolgreichen Versuche mit einem Heißluftballon unternommen hatten, fanden sie überall in Europa mutige Jünger, die sich ebenfalls hinauf in die Lüfte erheben wollten. Doch nicht alle Versuche glückten. Viele Nachahmer scheiterten.
Der erst erfolgreiche Luftschiffer Deutschlands kam aus der Saalestadt Alsleben, die viele Jahre zum Mansfelder Seekreis gehörte. Die Rede ist von Friedrich Wilhelm Jungius, der vor 200 Jahren seine Pioniertat vollbrachte. Er ist nicht verwandt mit dem gleichnamigen großen Mathematiker, Naturforscher und Philosophen.
Der Ballon-Jungius wurde am 29. Juni 1771 als Sohn eines evangelischen Predigers geboren, der ihm eine gute Schulbildung ermöglichte. Dabei reizten den Jungen bereits früh die aufstrebenden Naturwissenschaften. Er studierte in Halle Mathematik, Physik und Chemie. Die Kunde vom erfolgreichen französischen Ballonversuch und alle Berichte über diverse Nachahmer zogen ihn sprichwörtlich in ihren Bann. Den Predigersohn zog es nicht in die theologische Laufbahn, sondern in die Lüfte. Das war sein Rezept, dem Himmel näher zu kommen. Nachdem er die technischen Parameter erforscht und Verbesserungen für sich ersonnen hatte, musste er risikofreudige Geldgeber finden. Das dauerte. Dazu kamen die Aufregungen der französischen Revolution, die das alte Europa in Atem hielten.
Aber das konservative Berlin besaß auch fortschrittsfreundliche Geister, die den engagierten Alslebener unterstützten. Am 16. September 1805 war dann der Tag der Wahrheit. Ein Luftfahrzeug nach dem Prinzip "leichter als Luft", das aus Korb, Ballastsäcken sowie Ballon bestand und durch den statischen Auftrieb einer Gasfüllung in die Luft getragen werden sollte, stand im Garten der Tierarzneischule in Berlin zum Start bereit.
Trotz widriger Winde wagte Jungius das Experiment. Gegen Mittag stieg er auf, erreichte Höhe und fuhr ohne Schwierigkeiten. Doch bei etwa 6500 Metern Höhe litt der Ballon-Pionier unter Sauerstoffmangel. Der Aufstieg gelang über Gebühr gut. Die Rückkehr wurde schwieriger. Jungius und sein Bodenpersonal begannen zu zittern. dann riss langsam die Ballonhülle, ein Unglück, dass sich als Glück entpuppte. Das Luftfahrzeug verlor schnell an Höhe und konnte letztlich ohne größere Probleme landen. Der Versuch des Predigersohnes gedieh zur deutschen Jungfernfahrt in die sprichwörtlichen Lüfte.
Weitere Aufstiege folgten. Jungius avancierte zum preußischen Aushängeschild der Ballonfahrt. Das trug ihm den Professorentitel ein. Er fungierte als Lehrer und perfektionierte sein Luftfahrzeug immer weiter. Jetzt bedachte der Tüftler nicht mehr nur die Erfordernisse des Aufstiegs, sondern auch die der Luftfahrt und die einer gesicherten Rückkehr. Damit befand sich der Mansfelder in international prominenter Gesellschaft.
Noch zweimal startete Jungius in die Lüfte, im Frühjahr 1806 und 1810. Am 18. Dezember 1819 starb er in Berlin an einem Lungenleiden. Aber während andere Ballonfahrer der ersten Stunde in den Geschichtsbüchern Eingang fanden, sucht man den Namen des ersten Deutschen in den Lüften selbst in renommierten Lexika vergeblich.
Eine ausführliche Beschreibung über das Leben von Friedrich Wilhelm Jungius finden Sie im Buch "Himmelfahrten - Die Anfänge der Aeronautik" von Michael Stoffregen-Büller.
Weitere Informationen Ihre Bewertung: Bewertung: 0 (Ø 0) Views: 6217 Stichworte: Erstellt: 11.09.2015 Geändert: 11.09.2015